???? Neues aus dem Hartlaub-Projekt
Manfred Breutigam und Peter Paape haben sich als Entzifferungskünstler betätigt. Am ???? haben wir hier die Frage gestellt, worum es sich bei dem unten angeführten Dokument handelt, und beide haben daraufhin eine gewissenhafte Übertragung angefertigt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Voilà!
Einem hohen Senate der freien Hansestadt Bremen erlaubt sich Unterzeichneter das folgende Gesuch zu unterbreiten:
Am 12. Oktober 1869 wurde ich zu Bremerhaven als Sohn des bremischen Bürgers (damaligen Advokaten und früheren Bremer Richters) Dr. Carl Hartlaub geboren. Nach- dem ich bis 1882 zu Bremen, von 1882 – 89 zu Freiburg i B das Gym- nasium besucht und nach Absolvierung desselben 1889 – 90 meiner militäri- schen Dienstpflicht als Einjährig-Frei-williger genügt hatte, habe ich zu Strassburg, Freiburg, Münschen und Göt- tingen Jurisprudenz studiert, wie aus den beiliegenden Immatrikula- tionsbescheinigungen erhellt. Ich habe den Wunsch, dem- nächst in Bremen als Referendar zugelassen zu werden und richte deshalb an einen hohen Senat das unterthänigste Gesuch. Ein hoher Senat wolle mich zum ersten juristischen Staatsexamen zulassen und mich der Prüfungskom- mission bei dem k. Oberlandesge- richt Celle überweisen.
Unterthänigst
Carl Hartlaub cand. Jur. Adr: Göttingen a/L Allee 4 |
Einem hohen Senate.png
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Der Opferkönig von Bremen
Carl Hartlaub (* 12. Oktober 1869 in Bremerhaven; † 17. Mai 1929 in Bremen) war ein bekannter deutscher Schachspieler.
Hartlaub, der der Sohn des gleichnamigen Bremer Richters Dr. Carl Hartlaub war, übte den Beruf des Rechtsanwalts und Notars aus. Bereits als Gerichtsreferendar trat er Ende 1895 der Bremer Schachgesellschaft von 1877 bei, deren Mitglied er lebenslang blieb und dessen 2. Vorsitzender er 1914-1915 und dessen erster Vorsitzender er von 1922 bis 1923 war. In den Jahren 1907-1908 (mit 13,5 von 16 möglichen Punkten), 1911-1912, 913-1914 und 1915-16 (geteilter 1. mit Carls) gewann er die jeweils als Winterturnier durchgeführte Klubmeisterschaft des Vereins.
Seit seinen Studententagen war Hartleib auch Mitglied des Akademischen Schachklubs München.
Vorstandsarbeit:
2. Vorsitzender 1914-15
1. Vorsitzender 1922-23
Turnierteilnahmen und -erfolge:
Vereinsturniere:
Hartleib gewann mehrfach die jeweils als Winterturnier ausgetragene Klubmeisterschaft der Bremer Schachgesellschaft, und zwar:
* 1907-08 mit 13,5 von 16 möglichen Punkten vor dem späteren Meisterspieler Hilse.
* 1911-12 unangefochten vor Schaaff, Appel und Richard Antze bei nur einer Verlustpartie gegen Corßen.
* 1913-14 belegte er den 1. Platz der in 3 Gruppen ausgespielten Meisterschaft; Hartlaub gewann in seiner Gruppe alle Partien und siegte vor Spieß und R. Antze
* 1915-16 teilte er sich mit Carl Carls den 1. Platz
Weitere Turnierteilnahmen und -erfolge:
* 1911 belegte er den geteilten 4. Platz im Hauptturnier A beim 3. Kongress des Bayrischen Schachbundes München. Dabei verlor er nur eine einzige Partie (gegen den Zweitplatzierten Müller) und erhielt einen Schönheitspreis für seine gegen Dr. Benary; sie wurde mehrfach in der Fachpresse veröffentlicht, u.a. in der DSZ 1911 wurde.
* Er gewann das Meisterturnier des Ostfriesisch-Oldenburgischen Schachbundes in Wilhelmshaven 1913 mit 4 aus 5 Punkten; er verlor nur gegen Carls, der wiederum nur den 2. Platz belegte. Hier die Abschlusstabelle:
* 1914 gewann er den 1. Platz des Meisterturniers beim 3. Kongress des Ostfriesisch-Oldenburgischen Schachbundes. In den erforderlich gewordenen Stichkämpfen setzte sich am 3.5.1914 Hartlaub durch, indem er sowohl Carl Carls als auch Nagel schlug. Die siegreiche Partie gegen Carls wurde am 7.6.1914 in der Schachspalte der "Vossischen Zeitung" veröffentlicht und von niemand Geringerem als den Weltmeister Emanuel Lasker glossiert:
Hier einfügen Scan HK S. 145f
* 1914 erreichte er (hinter Nagel) den 2. Platz beim Meisterschaftsturnier des 17. Bundesfestes des NESB
* 1920 errang er den geteilten ersten Platz im Meisterturnier B beim 19. Kongreß des NESB (Niederelbischener Schachbund).
Zweikämpfe:
Hartlaub spielte zahlreiche Matches mit seinem starken Vereinskollegen Carl Carls. Das Datum der ersten Partie des 1. Wettkampfes ist nicht überliefert, aus Carls' Partienotizen ist aber zu schließen, dass sie im Januar oder Februar 1909 gespielt wurde. Der Wettkampf war auf 8 Gewinnpartien vereinbart, wobei Remisen nicht zählten und 7:7 ein Unentschieden darstellten. Wahrscheinlich betrug die Bedenkzeit - wie im nahezu zeitgleichen Wettkampf mit Oskar Antze - 18 Züge pro Stunde, Kontrolle nach 27 Zügen, dann nach je 18 Zügen. Der Einsatz betrug M 10,-.
Carls ging mit 5:0 in Führung, verlor die nächsten beiden Partien und gewann schließlich die folgenden 3, sodass er das Match deutlich mit 8:2 gewann; keine Partie endete unentschieden. Die 10. und letzte Partie wurde am 2.7.1910 gespielt. In Carls Notizen finden sich alle Partien bis auf die - von ihm verlorene - 6. Partie. Sie muss wohl als verloren gelten.
Vom November 1912 bis zum 1. März 1913 spielten sie einen weiteren Wettkampf, wobei wiederum das Datum der ersten Partie nicht überliefert ist. Diesmal war der Sieger, wer zuerst 5 Punkte erreichte, wobei Remisen mitgezählt wurden. Die Bedenkzeit betrug 20 Züge pro Stunde. Wiederum gewann Carls den Wettkampf, diesmal mit 5,5:2,5 bei drei Remisen.
In Carls Notizen findet sich eine als "II. Partie" bezeichnete Notation vom 11.7.1914; es ist unklar, ob dies eine Partie eines weiteren, womöglich wegen des Weltkrieges nicht weiter durchgeführten Zweikampfes ist. Weitere Partienotationen fehlen jedenfalls.
Beim 13. Kongress des NESB spielte Hartlaub einen gesonderten Wettkampf gegen Kux (Dortmund), den er mit 0:3 verlor.
Hartlaubs Spielstil huldigte dem romantischen Ideal des 19. Jahrhunderts, durch spektakuläre Opfer ein Matt zu erzielen.
"Hartlaub will nicht gewinnen, er will Mattsetzen." Paul Saladin Leonhardt
"Dr. Hartlaub (...) ist bekannt als ein Spieler von außerordentlich viel Phantasie." Emanuel Lasker
"Ich halte Hartlaub für das größte Einbrechergenie am Schachbrette. Es ist fabelhaft, was er hier leistet. Die bombensichersten Rochadebauten bricht er auf." F. Gutmayer, Rätsel und Reichtümer der Eröffnung, 1921, 2. Aufl., S.36.
spielerische Stärke lag in erster Linie seinem
Dies erlaubte ihm eine Reihe sehenswerter Angriffspartien.
Hartlaub-Testa, Bremen 1912, zuerst in den "Hamburger Nachrichten" von Leonhardt kommentiert, von dort in die Deutsche Schachzeitung 1912, S. 204 übernommen, danach in Bachmanns Schachjahrbuch 1912 aufgenommen und schließlich 1916 veröffentlicht in Kagans Broschüre "60 kurze Glanzpartien von zirka 30 verschiedenen Großmeistern, Meistern und Amateuren, wie auch 11 Partien von Dr. Hartlaub aus Bremen".
Simultanerfolge:
Er remisierte am 4.11. 1905 gegen den Blindsimultan spielenden Paul Saladin Leonhardt (9 Gegner, 5,5:3,5).
Er gewann gegen den Silmultan spielenden Leonhardt am 12.11.1910 (12,5:5,5).
Sieg gegen Frank Marshall im 21.6.1911 (+12, -8, =2)
Remis gegen Sämisch am 28.11.1921
Seine bis zum 1. Weltkrieg höchste historische Elo-Zahl beträgt 2237; dieser Berechnung liegen 22 Partien aus den Jahren 1912-1914 zugrunde.
Neben seiner kombinatorischen Phantasie besaß Hartlaub auch eine Ader für heitere Poetik; zum 20jährigen Stiftungsfest der BSG gab er 1897 eine Kostprobe seiner humorvollen Reimkunst:
Das Schachspiel
Schon stehn die Heere kampfbereit,
und es beginnt der wilde Streit,
der allerdings - der Welt zum Trost -
nur in beschränktem Rahmen tost...
Er stört bekanntermaßen nicht
Europas schönes Gleichgewicht:
Drum schaut man voller Seelenruh'
dem Schlachten auf dem Schachbrett zu:
Der König pflanzt zu Kampfbeginn
sich kühn im Hintergrunde hin;
zur Seite seiner lieben Frau
verharrt er hoheitsvoll und schlau,
markiert hier standhaft auf dem Holz
gewissermaßen Königsstolz...
Doch fühlt er später, kampfessatt,
sich angegriffen oft und matt.
Die Königin voll Leidenschaft
benimmt sich amazonenhaft:
Sie stürzt mit wahrem Hochgefühl
für ihren Mann ins Kampfgewühl...
Kommt ihr ein Läufer in den Lauf,
da heißt es: immer feste drauf!...
Ein flotter Springer aber däucht
gefährlich ihr - und sie entfleucht...
Der Turm - der bildet permanent
ein sehr stabiles Element,
er drückt zunächst sich in die Eck'
und rührt und regt sich nicht vom Fleck.
Behäbig, plump in hohem Grad
bevorzugt er den geraden Pfad - -
Des faulen Knochen Lieblingsspiel
ist Bauernfraß in großem Stil.
Da lob ich mir den Springer fein,
der hopst auf seinem Elfenbein
so kreuz- und querfidel umher,
als ob das Schach ein Lustspiel wär'.
Er avanciert im Zickzacksprung
dem König zur Beängstigung - -
und wenn 'nen guten Tag er hat,
dann gibt er ein - ersticktes Matt.
Der Läufer läuft nicht kreuz und quer,
nein - stets diagonaliter,
entwickelt, wo es nötig tut,
pyramidalen Opfermut:
Ihm macht es einen Heidenspaß,
wenn ihn des Feindes König fraß -
er kalkuliert mit Fug und Recht:
Die Sache, die bekommt ihm schlecht.
Der Bauer scheint sehr unbelebt,
dieweil er an der Scholle klebt -
erst bei der Metzelei Beginn
erwacht in ihm der Heldensinn:
Nun dringt er kühn - ein Matador -
tief in der Feinde Linien vor,
bis er, von Not und Tod umdrängt,
als Held den Ritterschlag empfängt...
Der Geist, der hier die Schlachten lenkt,
der schaut herab und sinnt und denkt:
Hier sitzt und dort ein Schachgenie,
und unaufhörlich brüten sie...
Hat jeder auch ein Brett vorm Kopf,
ist keiner doch ein dummer Tropf,
denn 'spielend' kann man Prachtideen
sie aus dem Ärmel schütteln sehn.
Auch beim Festessen anlässlich des 17. Bundesfestes des NESB vom 23.-25.5.1914 gedachte "unser poetisch veranlagtes Mitglied Dr. Hartlaub (...) in einem selbstverfaßten Gedichte des Spiels, der schönen Frauen und der Liebe" (aus dem Jahresbericht, zit.n. HK 1987, S.147).
Anlässlich des Stiftungfestes der BSG am 1.3.1924 verfasste Hartlaub wiederum ein - leider nicht vollständig erhaltenes - Gedicht, welches die Miglieder des Vereins humorvoll auf die Schippe nimmt:
Wer treibt das Schachern früh und spat?
Herr Berenbruch, der Stahlmagnat.
Das 'Schachern', sagt sich der Bewußte,
bringt leider vielfach auch Verluste.
Es präsentiert im hellsten Glanze sich
uns heute Meyer 27:
Sein Spiel sieht man ihn stets vermasseln,
doch Wunder leistet er - im Quasseln.
Daneben laß ich Carls gelten,
der quasselt nie, vermasselt selten.
Sein Spiel, das Marke 'Glanzlos' trägt,
ist mündelsicher angelegt.
Herr Rose ist's, der, wenn er 'schacht',
stets seinen Namen Ehre macht.
Zeigt er auch sonst die Dornen nicht -
beim Schach heißt's: 'Hütet euch - er sticht!'
Bei Schaaff hat man sehr bald entdeckt:
es ist ein Wolf, der in ihm steckt:
Speziell beim Schach - da zeigt er allen
beim Überfallen seine Krallen.
Boszinsky, ein alldeutscher Recke,
bringt manchen Streiter stracks zur Strecke:
Ein Meisterboxer in der Tat - -
speziell in - Domino und Skat.
Ein Riesenschachwerk voller Pracht
hätt' Hartleib wohl zur Welt gebracht,
hätt' er zu Glanzpartien erkoren
die, wo er glänzend sich blamoren.
Die Antzes haben beim Spiel ihre Mucken,
sie lassen uns bittere Pillen schlucken:
So wirken sie stets, ob beim Schach- oder Skattisch,
auf uns teils sym-, teils homöopathisch.
Herr Hogrefe, der gerne Schachkinder zeugt,
ist durch und durch problematisch verseucht,
so daß es ihm leider nicht selten passiert,
daß er sich ein Selbstmatt beim Spiel komponiert.
Herr Brinkmann, ein Meister vom alten Stil,
bevorzugt solides gehaltvolles Spiel,
nur wirklich Gehaltvolles kann ihn noch reizen:
Taxieren wir also: Gehaltsklasse 13.
Es ruhen fürwahr in Herrn Schwartze's Schoße
viel weiße und noch mehr schwarze Lose.
Wie man es denn auch beim Schachspiel entdeckte:
Es fällt manche Niete in seine Kollekte.
Herr Hofschneider, ein nie rastender Geist,
mit Schränken hier nur so um sich schmeißt.
Wir armen Schächer, wir fühlen es bloß:
ein Schrankbedürfnis ist schrankenlos.
An Spürsinn reicht wohl kein anderer Mann
an unser Schachwunderkind Hamburger ran.
Schachkompositionen
Hartlaub befasste sich gerne mit Schachkompositionen, manche seiner Aufgaben wurden in Schachzeitschriften veröffentlicht. Besondere Aufmerksamkeit erregte er durch ein spektakulär anmutenden Sieg gegen den Weltmeister Emanuel Lasker, der in Bremen am 28. Januar 1904 im Café Roland ein Simultan gegen 33 Spieler gab. Diese erste Begegnung mit dem Weltmeister beschrieb Hartlaub selbst folgendermaßen:
"Für mich, der ich noch nie mit Lasker zusammengetroffen war, bedeutete es natürlich ein Schachereignis allerersten Ranges, und diesmal war es wirklich eine Art Schachehrgeiz, der sich in mir regte, wenn auch nur in dem Sinne, daß ich mir fest vornahm, durch besonnenes Spiel dem Weltmeister den Gewinn nach bestem Können zu erschweren und ihm so lange, wie nur irgend angängig, standzuhalten. Die Möglichkeit eines eigenen Erfolgs wagte ich dabei gar nicht in Betracht zu ziehen.
33 Spieler hatten sich Lasker gestellt, der abwechselnd die weißen und die scharzen Steine führte. Durch geschickte Platzierung meiner Persönlichkeit hatte ich mir den Vorteil des Anzuges gesichert, und dies war für mich, zumal in Hinblick auf meine recht negativen theoretischen Kenntnisse, ein erleichterndes Gefühl. Trotzdem ging ich nicht ohne Herzklopfen ans Spiel und fand erst allmählich meine so oft bewährte Ruhe wieder.
Die Partie - ein Zweispringerspiel im Nachzuge - gestaltete sich sehr lebhaft. Ich nahm alle Kraft zusammen, und, was ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt hatte - es gelang mir, unter Ausnutzung einer Blöße, die Lasker sich im 12. Zug gab, Gewinnstellung zu erreichen. Und als ich dann nach dem 20. Zug ein elegantes Matt in 4 Zügen ankündigte - da kannte mein Glücksgefühl keine Grenzen..."
Charakterliches:
Hartlaub verfügte über ein nicht geringes Maß an Selbstironie, die insbesonders in seinen Partiekommentaren durchscheint. Darüberhinaus schien er äuerst gesellig gewesen zu sein; so merkte z.B. Carl Carls an, dass Hartlaub beim XVIII. Kongress des DSB in Breslau "für Betrieb und Stimmung sorgte" (Keller 1987, S. 126).
=== Anekdoten ===
Der 22. Kongreß des Deutschen Schachbundes fand 1922 in Bad Oeynhausen statt. Hartlaub besuchte die Schachveranstaltung, bei der seine Vereinskollegen Carl Carls und Oskar Antze im Meisterturnier
mitspielten. Den offiziellen Abschluss sollte ein Blitzturnier bilden, "aber die von allen Turnierpflichten befreiten Schächer blieben noch zusammen, bis 'kaum den Osten matt erhellte der rosenrote,
lichte Schein'. Ein festesfroher Verehrer unseres schönen Spiels 'soll' morgens um 3 Uhr beinahe eine 'Glanzpartie' in den Goldfischteich' (sic) gemacht haben",<ref>''Der 22. Kongreß des
Deutschen Schachbundes (E.V.) in Oeynhausen 1922.'' Hrsg. von J. Dimer, W. Schlage, O. Zander. Verlag von Hans Hedewig's Nachfolger, Curt Ronniger, Leipzig 1923, S. 28.</ref> womit angesichts
der Anspielung auf den Buchtitel Hartlaub gemeint gewesen sein dürfte.<ref>zumal die 2. Auflage seiner Partiensammlung im selben Jahr, nämlich 1923, erschien wie das Turnierbuch, in welchem
sich diese Anekdote befindet.
Ehrungen:
Hartlaub wurde im Sommer 1927 zum Ehrenmitglied des Wiesbadener SV 1885 ernannt aufgrund "seiner außerordentlichen Verdienste um das Schachspiel". Diese Auszeichnung ist anlässlich des Schachkongress verliehen worden, bei dem Harlaub zu Ehren seine Partie gegen Fahrni (Hannover 1902) mit lebenden Figuren aufgeführt wurde.
Nachrufe:
Bremer Schachspalte am 19.5.1929 (Zitat bei HK)
Hamburg 1913
Meisterturnier des 16. Kongresses des niederelbischen Schachbundes 14.-16. Juni 1913
1 | 2 | 3 | 4 | |||
1 | Süchting | x | 0,5 | 1 | 1 | 2,5 |
2 | Studt | 0,5 | x | 0,5 | 1 | 2 |
3 | Wagner | 0 | 0,5 | x | 1 | 1,5 |
4 | Hartlaub | 0 | 0 | 0 | x | 0 |
Wilhelmshaven 1913
Meisterturnier des Ostfriesisch-Oldenburgischen Schachbundes
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Punkte | ||
1. | Hartlaub | x | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 4 |
2. | Carls | 1 | x | 0,5 | 1 | 1 | 0 | 3,5 |
3. | Nagel | 0 | 0,5 | x | 1 | 1 | 1 | 3,5 |
4. | Schuster | 0 | 0 | 0 | x | 0,5 | 1 | 1,5 |
5. | Duden | 0 | 0 | 0 | 0 | x | 1 | 1,5 |
6. | Schaaff | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Erst ab etwa 1905 machte er im Nahschach auf sich aufmerksam. Er gewann in freien Partien gegen starke Meister wie etwa Curt von Bardeleben (Köln 1905), Richard Teichmann (Hamburg 1909) und Paul Saladin Leonhardt (Hamburg 1910), allerdings verlor er auch gegen viele schwächere Spieler. Dies lag an seinem riskanten Angriffsspiel, was ihm manche sehenswerte Siege erlaubte, was aber auch oft widerlegt wurde. Wegen seines Stils wurde er auch "Opferkönig von Bremen" genannt.
Nach Carl Hartlaub wurde das Hartlaub-Gambit benannt.
Literatur
- Friedrich Michels: Dr. Hartlaub's Glanzpartien. E. Stein, Potsdam 1919 (2., völlig umgearbeitete und um mehr als 40 Partien vermehrte Auflage. Ronniger, Leipzig 1923).
- Hanno Keller: Schach in Bremen. Die Geschichte der Bremer Schachgesellschaft mit Berücksichtigung des übrigens Schachlebens in Bremen von 1877 bis 1945. Unveröffentlichtes Manuskript Bremen 1987.
- Der Akademische Schachklub München. Festschrift zur Feier des zwanzigjährigen Bestehens. Unter Mitwirkung hervorragender Mitglieder herausgegeben. München 1906. https://archive.org/details/festschriftzurf00vongoog
- Robert Hübner: Der Bremer Schachmeister Carl Carls, in: Die Jahrhundert-Meisterschhaft im Schach. Die Deutsche Einzelmeisterschaft 1998 in Bremen und zur Schachgeschichte der Hansestadt. Hg. von Claus Dieter Meyer und Till Schelz-Brandenburg. Bremen: Carl Ed. Schünemann 2001, 237-306+, zu Hartlaub s. S. 270-276.
- Robert Hübner: in: ChessBase-Magazin 1999
- Grünfeld: ???, in Schach-Echo 1957, S. 173 (?)
Verwendete Dokumente
- Sterbeurkunde vom Standesamt Bremen, StAB 4,60/5-7014
Weblinks
- Partien von Carl Hartlau
-
Edo-Auswertung:Einzelne Turniere:Oldenburg 1912:
http://www.edochess.ca/tournaments/t1812.htmlBreslau 1912:
http://www.edochess.ca/tournaments/t1809.htmlWilhelmshaven 1913
2nd East Frisian and Oldenburg Chess Federation Tournament
29.-30.3. 1913
http://www.edochess.ca/tournaments/t1805.htmlOldenburg 1914:
3rd Oldenburg-East Frisian Congress
7.-8.3.1914
http://www.edochess.ca/tournaments/t1833.html
* Leichenbucheintrag Die Maus:
http://www.die-maus-bremen.de/Datenbanken/leichenbuch/index.php?id=einzel&ia=185842
Partiesammlungen
1. Match Hartlaub-Antze 1909-11.zip
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Dokumente
In diesem Archiv befinden sich verschiedenste Dokumente über Carl Hartlaub, einerseits als Quellen zu den angegebenen Informationen, andererseits zur Ermunterung, sich vertiefend mit Hartlaub auseinanderzusetzen.
Hartlaub_BSG_1.jpg
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