Schacharchiv der Bremer Schachgesellschaft von 1877

In memoriam Hanno Keller (1932-2015)

Willkommen in unserem Schacharchiv!

Im Schacharchiv der Bremer Schachgesellschaft finden Sie Texte, Fotos und Dokumente, die sich im engen, im weiten und bisweilen auch im weitesten Sinne auf die Geschichte der BSG beziehen. Ihr Herzstück bilden die schachhistorischen Forschungen des Vereinchronisten Hanno Keller (1932-2015). Die von ihm in einem Zeitraum von rund 50(!) Jahren zusammengetragenen Unterlagen enthalten nicht nur lokale schachgeschichtliche Kostbarkeiten, die durch dieses Archiv eine gesonderte Würdigung bekommen sollen. 

 

Keller hat seine umfassende Sammlung, die hier nach und nach in Wort und Bild vorgestellt werden soll, unserem Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Andreas Calic hinterlassen. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie einem breiteren interessierten Publikum zugänglich zu machen. Der erste, noch zu Lebzeiten Kellers realisierte Schritt war die Veröffentlichung der Kellerschen Vereinschronik in Form von Teil-pdfs, die hier zu finden sind. Mit diesem Schacharchiv beginnt der nächste Schritt dieser Publikationen.

 

Neben dieser Sammlung Keller finden sich in diesem Archiv auch die Untersuchungen von Calic selbst. Er widmet sich insbesondere der vertieften personenbezogenen Forschung, welche hier unter dem Stichwort Sammlung Calic gelistet wird.

 

Angesichts des faszinierenden Umfangs, den vor allem Kellers Sammlung aufweist, werden hier stets neue Dokumente vorgestellt werden. Es lohnt sich also, immer wieder mal vorbeizuschnuppern!

 

Übrigens: Die Abbildungen können alle durch Anklicken vergrößert werden.

AC

schacharchiv@bremersg.de

27.02.24: Neues aus unserem Schacharchiv: Apropos Botwinnik ...

 

Im Training der letzten beiden Montage war das Thema eine sehr lehrreiche Partie des sechsten Weltmeisters Michail Botwinnik (1911-1995). Auf Einladung der Bremer Schachgesellschaft hat er übrigens 1978 in Bremen ein Simultan gegeben, wie sich diesem Zeitungsartikel entnehmen lässt:

AC

23.3.22: Neues aus unserem Schach-Archiv

 

Neben unserem Pressearchiv wächst auch die Sammlung unserer digitalisierten alten Vereinszeitungen. Und zwar hat dankenswerterweise Eduard Scotland nach einem Aufruf unseres Pressereferenten einen ganzen Schwung von Exemplaren des Schach-Echos zum Scannen zur Verfügung gestellt. Und auch im Nachlass Manfred Breutigams finden sich viele Exemplare, so dass berechtigte Hoffnung besteht, die nicht vorhandenen Lücken zur Gänze zu schließen. Anbei der neueste Scan!

AC

Schachecho Nr. 2 Mai 1979
Mit Beiträgen von O. Reeh, U. Panteleit, A. Lehmkuhl, R. Jungen, H. Keller und J. Hurrle (Redaktion)
Schachecho Nr. 2 Mai 1979.pdf
PDF-Dokument [21.5 MB]

20.3.22: Neues aus unserem Schach-Archiv

 

Klamm und heimlich hat sich in den letzten Wochen im Hintergrund wieder etwas getan: unser Pressearchiv hat sich immens erweitert! Während es bis dato erst ab 1946 los ging, finden sich nun auch weitaus ältere Artikel im Archiv. Dies hat vor allem mit einer neuen Recherchemöglichkeit zu tun, und zwar dem digitalen Angebot des Deutschen Zeitungsportals. Der bis jetzt älteste Eintrag stammt aus dem Jahr 1898(!) und handelt von den Simultanen Laskers, welche er im Februar des Jahres bei der BSG gab (s.u.). Weitere Artikel gibt es hier!

AC

o.A., o.T. Bericht von den beiden Simultanen Laskers, J WB 26.2.1898
BSG_Lasker_Bericht vom Simultan 1898_Jev[...]
JPG-Datei [36.6 KB]
Jeversches Wochenblatt 26.2.1898

22.01.19: BSG goes Weserkurier: Das Geheimnis des Türken

 

Zwischen den Jahren, genau genommen am 30.12., erschien in der Sonntagsausgabe des Weserkuriers ein Text unseres Pressereferenten über den sogenannten "Türken", den ersten "Schachautomaten" der Welt. Anbei der Text als pdf-Datei zum Download!

AC

Andreas Calic: "Das Geheimnis seiner Spielkunst", Text über den 'Schach-Türken', Kurier am Sonntag (Sonntagsausgabe des Weserkuriers) 30.12.2018
Der Türke_2018-12-28_30_WESER-KURIER.pdf
PDF-Dokument [561.0 KB]

17.07.2018: Der Antisemitismus des Alexander Aljechin

 

Im Weserkurier vom 5.7. (anbei als pdf) findet sich ein Artikel unseres Pressereferenten über die unrühmliche Rolle des Weltmeisters Aljechin in der nationalsozialistischen Ideologisierung des Schachs. Das den Text flankierende Foto  zählt zum fotografischen Nachlass Carl Carls' und stammt aus dem Schacharchiv der Bremer SG.

AC

Andreas Calic: "Schach unterm Hakenkreuz", WK 5.7.2018
Schach unterm Hakenkreuz_WK_2018-07-05_1[...]
PDF-Dokument [356.6 KB]

07.06.2018: BSG goes Weserkurier: Lasker in Bremen 

 

Anlässlich des 150jährigen Geburtstages Emanuel Laskers und auch seiner zahlreichen Besuche in Bremen auf Einladung der Bremer SG findet sich im heutigen Weserkurier und hier zum Downloaden ein Text unseres Pressereferenten. Viel Vergnügen beim Lesen!

AC 

Andreas Calic: "Der zweitberühmteste Deutsche"_WK vom 07.06.2018
WK_07.06.2018_Der zweitberühmteste Deuts[...]
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13.05.2018: Neues aus dem Schacharchiv: 100 Jahre Bremer SG

 

1977 feierte die Bremer SG 100jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gab es in Form einer kleinen Broschüre eine Festschrift, die ältere Vereinsmitglieder sicherlich noch im Regal stehen haben. Nun können sie auch alle anderen lesen, denn anbei steht sie als pdf zum Downloaden bereit.

AC

Festschrift_100 Jahre Bremer SG
BSG_Festschrift_100 Jahre.pdf
PDF-Dokument [38.1 MB]

26.4.2018: BSG goes Weserkurier: Der Gedankenspieler

 

Im heutigen Weserkurier findet sich ein Text über Harry Nelson Pillsbury (1872-1906), der 1902 durch Vermittlung Carl Carls in Hannover und auf Einladung der Bremer Schachgesellschaft unmittelbar danach auch in Bremen jeweils ein Blindsimultan gegeben hat. Insbesondere das Event in Hannover gilt bis heute als ein Meilenstein der Blindschachkunst. Viel Vergnügen beim Downloaden und Lesen!

AC

Andreas Calic: "Der Gedankenspieler", WK 26.4.2018
Der Gedankenspieler_2018-04-26_WESER-KUR[...]
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25.01.2018: BSG goes Weserkurier: Samuel Reshevskys Simultan 1920

 

Auf Einladung der Bremer Schachgesellschaft gab das achtjährige Schachwunderkind Samuel Reshevsky 1920 in Bremen ein Simultan:

Ausgehend von diesem Geschehen verfasste unser Pressereferent Andreas Calic einen Beitrag über Reshevsky für den Weserkurier, der anbei zum Download zur Verfügung steht. Viel Vergnügen beim Lesen!
AC

6.1.2018: BSG goes Weserkurier: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Zwischen den Jahren erschien im Weserkurier ein Text über Carl Hartlaub, geschrieben von Andreas Calic, unserem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit - der anbei als pdf zur Verfügung steht. Viel Vergnügen beim Nachlesen!

AC

ACalic: Buch ohne Autor
Buch ohne Autor_wk28122017_1Seite.pdf
PDF-Dokument [541.6 KB]

02.12.17: Bild ohne Titel

 

Im Weserkurier vom 30.11. ist ein von unserem Pressereferenten geschriebener Text zum nebenstehenden Bild mit Carl Carls erschienen, der anbei als pdf zum Download zur Verfügung steht.

AC

Andreas Calic: Bild ohne Titel, WK 30.11.2017
CC_Bild ohne Titel_WK_30112017.pdf
PDF-Dokument [482.4 KB]

15.19.2018: 140 Jahre BSG: Die 60er Jahre

 

Auch die 60er Jahre ins inzwischen vorhanden! Wie gehabt zu finden unter Die Chronik.

AC

23.08.2017: 140 Jahre BSG: Chronik. Teil 2: Die restlichen 50er Jahre

 

Die 1950er sind vollständig! Unterm Menüpunkt Die Chronik finden sich ab sofort die Jahre 1950-1960.

AC

22.08.2017: 140 Jahre BSG: Chronik, Teil 2: 1952, 1953 und 1957

 

Neben den neu zu entdeckenden alten  Vereinszeitschriften soll der zweite Teil unserer Chronik nicht in Vergessenheit geraten! Hier geht's zu den Jahren 1952, 1953 und 1957. Fortsetzung folgt!

AC

15.5.2017: 140 Jahre BSG: Chronik, Teil 2: 1951

 

... und das Jahr 1951!

AC

09.05.2017: 140 Jahre BSG: Chronik, Teil 2: 1950
 
Weiter geht es mit unserer Vereingeschichte: anbei das Jahr 1950.
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06.05.2017: 140 Jahre BSG: Chronik, Teil 2: 1949
 
Und hier folgt das Jahr 1949 des zweiten Teils der Chronik unseres Vereins!
AC
29.4.2017: Chronik, Teil 2: 1947
 
Anbei das Jahr 1947 des zweiten Teils der Chronik unseres Vereins!
AC
26.4.2017: 140 Jahre BSG: Chronik, Teil 2
 
Wie schon anderweitig erwähnt (siehe Eintrag vom 7.3.2017), feiert die Bremer Schachgesellschaft in diesem Jahr 140 Jahre. Anlass genug, im Laufe dieses Jubiläums den einen oder anderen Blick zurückzuwerfen.
 
Im Hinblick auf die 100 Jahr-Feier 1977 hat Hanno Keller die Geschichte des Vereins (unter Berücksichtigung des Bremer Schachlebens allgemein) niedergeschrieben. Die von ihm zu einem Werk zusammengestellte Chronik umfasst die Zeit von 1877-1945.
 
Darüberhinaus hat Keller aber auch den Zeitraum von 1946-1977 - also die ersten 100 Jahre - weitestgehend erarbeitet; leider war es ihm nicht mehr möglich, auch diese Recherchen zu einem geschlossenen Werk zusammenzufügen.
 
Keller hat diese Recherchen in 15 DIN-A5 Notizbüchern (siehe Foto) festgehalten. Darin finden sich u.a. von ihm geschriebene Texte, eingeklebte Turniertabellen, aus Sütterlin übertragene Protokolle und kopierte originale Partieformulare. Später Hinzugekommenenes, z.B. Zeitungsartikel, sind lose an die chronologisch korrekte Stelle hineingelegt. 
 
Um diese Untersuchungen, die sich im Schacharchiv der Bremer Schachgesellschaft befinden, zumindest in einem ersten Schritt zu würdigen, beginnt anlässlich der 140 Jahr-Feier mit dem heutigen Tag ihre Veröffentlichung. Zu diesem Zweck hat unser Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Andreas Calic sie gescannt und zu pdfs umgewandelt. Das Jahr 1946 findet sich anbei, die nächsten Jahre erscheinen hier nach und nach.
AC
Hanno Keller_Chronik der BSG_1946
HK_Chronik_1946.pdf
PDF-Dokument [34.2 MB]

25.4.2017: Aus der Sammlung Keller: Hanno Kellers autobiographische Notizen

 

Im Nachlass Hanno Kellers finden sich auch seine zahlreichen Notizen und Vorarbeiten zu seinem schachhistorischen Beitrag für das 2001 erschienene Turnierbuch Die Jahrhundertmeisterschaft im Schach: Die Deutsche Einzelmeisterschaft 1998 in Bremen und zur Schachgeschichte der Hansestadt. Unter anderem hat er dazu auch seine eigene Schachbiographie stichpunktartig aufgeschrieben, die auf dem nebenstehenden und durch Anklicken vergrößerbaren Bild zu finden sind.

AC

20.04.17: Aus der Sammlung Calic: Die Tagebücher des jungen Carls

 

Anlässlich eines Finales des Dähne-Pokals, die dank Michael Woltmanns Engagement schon mehrmals in Carl Carls' Haus in der Schwachhauser Heerstraße stattfanden, überreichte uns die dort noch wohnende Nachfahrin eine Metallkiste. Ihr Inhalt bestand aus diversen Dokumenten sowie Fotos aus dem Carlschen Nachlass. Zunächst war kein ausgeprägter schachlicher Bezug zu erkennen; dies schien nicht weiter verwunderlich, denn den eigentlichen Schachnachlass von Carls hatte schon Jahre zuvor Hanno Keller erhalten, teils von einer der Töchter der Familie (insbesondere Fotos), teils von Hermann Heemsoth (u.a. Carls' Partieaufzeichnungen). Aus diesem Grund blieb die Kiste auch eine Weile unbeachtet. Umso größer war das Erstaunen, als sich Andreas Calic den Inhalt Ende 2015 genauer anschaute, denn drei der Notizhefte entpuppten sich als die Tagebücher des jungen Carls, die er als 16-Jähriger 1896 in Varel zu schreiben begann! Ein sensationeller Fund, zumal sich die Notizhefte vorwiegend als ein Schachtagebuch erwiesen.

 

Ausgerechnet, als sich Calic im Januar 2016 an die Übertragung der gestochen scharfen Carlschen Kurrentschrift machte, fragte Harry Schaack vom kulturellen Schachmagazin KARL bei Michael Woltmann an, ob die Bremer Schachgesellschaft nicht für die nächste Ausgabe ein Porträt über Carls schreiben könnte. Eine wunderbare Gelegenheit, die Tagebücher für einen Aufsatz auszuwerten! Calic' Carls-Porträt "Der romantische Antiromantiker aus Bremen" erschien in Karl. Das kulturelle Schachmagazin 1, 2016.

AC

18.04.2017: Aus der Sammlung Keller: Carls in Krakau 1941

 

Zu den erstaunlichsten Dokumenten der Sammlung Keller gehören die von ihm zusammengetragenen Fotos. Dazu gehört zum Beispiel das obige, welches aus dem Nachlass Carl Carls' stammt.

 

Unter dem Titel Schachmeisterschaften des Generalgouvernements wurden von 1940 bis 1944 diverse vom Großdeutschen Schachbund organisierte Schachturniere im besetzten Polen ausgetragen. Federführend für diese Turniere war der dortige schachbegeisterte Generalgouverneur Hans Frank.

 

1941 fand das sogenannte "2. Gouvernementsturnier" statt; die Runden 1-3 sowie 9-11 wurden in Krakau, die Runden 4-8 hingegen in Warschau gespeilt. Das Bild zeigt die 9. Runde, die am 16. Oktober gespielt wurde. Links im Hintergrund spielt Carls gegen den Österreicher Josef Lokvenc remis. Davor sitzt (allein am Brett) der spätere Turniersieger Alexander Aljechin, während im Vordergrund in Uniform und mit Brille der am Ende mit Aljechin punktgleiche Paul Felix Schmidt zu sehen ist. Schließlich erkennt man noch ganz rechts mit dem Rücken zum Betrachter Efim Bogoljubow.

 

Für Carls lief das Turnier nicht so gut; zwar remisierte er gegen Aljechin, aber er gewann nur eine einzige Partie und wurde mit 3,5 Punkten lediglich 10. von 12 Teilnehmern.

AC

19.01.2017: Aus der Sammlung Keller: Oskar Antzes älteste Partie

 

Wie schon anderweitig erwähnt, sind Oskar Antzes Partien dank einer Abschrift Hanno Kellers weitestgehend überliefert. Darunter bildet die folgende Partie eine Besonderheit: sie ist von den überlieferten die älteste. Sie stammt vom 30. Juni 1900 und ist aus einem Viererturnier, an dem Antze als Student in seinem Studienort in Kiel beim Kieler SG teilnahm.

AC

19.12.16: Aus der Sammlung Keller: Gruppenfoto BSG-Hamburger Schachheim 1924

 

Auch wenn die Qualität zu wünschen übrig lässt, haben wir es hier mit einem besonderen Foto zu tun. Nach Hanno Kellers Vermutung entstand dieses Bild anlässlich des Mannschaftskampfes BSG-Hamburger Schachheim, der am 18. April 1924 im Restaurant am Bremer Marktplatz stattfand. Nach Kellers Ausführungen sind folgende Personen zu erkennen: als Dritter von links mit offenem Jackett, weißem Hemd sowie heller Weste Carl Hartlaub; vor dem dunklen Spalt des linken Vorhangs Gustav Heberle; der Zweite rechts von ihm Carl Carls, vor diesem wiederum Oskar Antze, dessen Vater Paul Antze vor ihm sitzt. Rechts von diesem vermutet Herr Keller den damaligen Vorsitzenden der BSG Walter Berenbruch, während rechts neben diesem der Hamburger Heinrich Wagner sitzt. Hinter Berenbruch könnte Wilhelm Schönmann (Hamburg) stehen, womöglich sitzt dieser aber auch rechts von Wagner am Tisch. Erkennt jemand weitere Personen?

AC

21.11.2016: Aus der Sammlung Calic: Erklärung Carl Carls' über Oskar Antze

 

Trotz ihrer Eroberung durch britische Soldaten war die Stadt Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg eine amerikanische Besatzungszone. Dies hatte damit zu tun, dass die US-Amerikaner Bremen (und Bremerhaven) als Versorgungshafen für ihre Truppen benötigten und bekamen. In den von ihnen kontrollierten Zonen setzten sie eine sehr bürokratische Entnazifizierung um; so ließen sie nahezu jeden Erwachsenen einen Fragebogen mit 131 Fragen ausfüllen. Auch der 66jährige Oskar Antze hatte diesen Fragebogen auszufüllen, da er weiterhin als Arzt tätig sein wollte. Um die jeweilige politische Unbedenklichkeit zu untermauern, forderte das Prozedere u.a. schriftliche Erklärungen von bereits als unverdächtig angesehenen Bekannten des Befragten. Carl Carls verfasste dazu für seinen Schachfreund obige Zeilen, die sich sowohl im Nachlass Antzes fanden als auch in seiner Entnazifizierungsakte, welche im Staatsarchiv Bremen aufbewahrt wird. Letzterer kann entnommen werden, dass Antzes Fall positiv entschieden wurde. Allerdings ist er zuvor wegen einer von 1934 bis 1938 gezahlten Spende in Höhe von insgesamt ca. 100 Reichsmark an die Allgemeine SS als Mitläufer eingeordnet worden. Zu seiner Verteidigung führte er u.a. an, dass er die monatlichen Zahlungen in Höhe von 2 RM 1938 aus dem Grund eingestellt habe, da in dieser Zeit die ursprünglich als eine Art Leibgarde Hitlers fungierende Allgemeine SS zur Waffen-SS umgebaut wurde. Dieses Argument änderte aber nichts daran, dass er einen Sühnebescheid zugestellt bekam. Der Strafbetrag orientierte sich an der jeweiligen finanziellen Situation des Betroffenen; als gut situierter Arzt hatte Antze den höchstmöglichen Betrag von 2000 RM zu zahlen. 

AC

2.9.2016: Aus der Sammlung Keller: Der Namenszug Oskar Antzes

 

Oskar Antze hat seine Partien in 5 Heften und 2 Mappen aufbewahrt. Hanno Keller hat die nachgelassenen Dokumente von Antzes Tochter Sigrid Fischer-Antze vermacht bekommen. Ab Ende 1998 fertigte er davon in 3 Notizbüchern eine Abschrift und in Teilen auch Kopien an. Danach hat er die originalen Unterlagen Lothar Schmid in Bamberg zukommen lassen, in der Annahme, dass sie in dessen Schachsammlung am besten aufbewahrt sind.

 

In Antzes Nachlass fehlten die Unterlagen für den Zeitraum 1928 bis 1932; offenbar müssen sie als verloren gelten. Nur wenige Partien Antzes sind aus diesem Zeitraum bekannt; doch sind seine Spiele von der Deutschen Meisterschaft 1929 in Duisburg anderweitig überliefert: In Lothar Schmids Sammlung befindet sich das vom Bundesschriftführer Anton Hild angefertigtes Manuskript vom besagten Turnier. Am 29. August 2002 übersandte Schmid in Kopien die Partien Antzes an Keller, der sie daraufhin in dem zweiten von ihm angefertigten Notizbuch nachtrug.

 

Aus Antzes überlieferten 5. Heft stammt der abgebildete und von Keller kopierte Namenszug.

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27.8.2016: Aus der Sammlung Keller: Kellers Tagebuch als 1. Vorsitzender

 

Von 1979 bis 1980 war Hanno Keller erster Vorsitzende der Bremer Schachgesellschaft. Es wird ihm eine große Ehre gewesen sein, jenen Verein zu leiten, dem auch einmal Carl Carls vorstand. In seiner ihm eigenen Genauigkeit hat er über diese Tätigkeit ein Tagebuch geführt. Es beginnt am 8. März 1979 ("Aufnahmeantrag: Martin Breutigam") und endet am 28. Februar 1980 ("Für Herrn Schöling meine Auslagen zusammengestellt (> Ende dieses Tagebuchs)". Neben den handschriftlichen Einträgen im Telegrammstil quillt das Buch über von eingeklebten sowie lose eingelegten Briefen, Tabellen und Zeitungsausschnitten.

Keller gab den Vorsitz nach nur einem Jahr wieder ab, nachdem er eingesehen hatte, dass die mit dem Amt verbundenen Aufgaben nicht ihm und seinen Stärken entsprachen. Übrigens hatte auch Carls den Vorsitz nur für ein Jahr (1915/16) inne.  

AC

25.8.2016: Aus der Sammlung Keller: Eine Widmung Bogoljubows

 

Im Nachlass Hanno Kellers befinden sich zahlreiche Turnierbücher, darunter auch das zum Internationalen Schachturnier Moskau 1925, das von Efim Bogoljubow gewonnen wurde, der im Auftrage des Turnier-Komitees auch das Buch bearbeitete. Bogoljubow war in den 20er und 30er Jahren Anwärter auf die Weltmeisterschaft. Auf Einladung der Bremer Schachgesellschaft kam er oft nach Bremen, wo er z.B. 1926 ein Simultan gab. In diesem Zusammenhang ist auch die Widmung zu sehen, denn "Rechtswanwalt Dr. M.Hogrefe" war von 1925 bis 1930 der erste Vorsitzende der BSG.

AC