Die Geschichte der Bremer Schachgesellschaft von 1877

nach der umfassenden Chronik Hanno Kellers, die hier zu finden ist, zusammengestellt und ergänzt von Andreas Calic

Die Bremer Schachgesellschaft (BSG) ist ein deutscher Schachverein. Er wurde am 7.3.1877 in Bremen gegründet. Damit ist er der zweitältste Schachverein der Hansestadt und einer der ältesten Deutschlands.

Das zweite Spiellokal: die Jacobihallen (1890)

Aus einer zunächst ungebundenen Vereinigung von Schachspielern, die sich den Namen ''Bremer Schachgesellschaft'' gegeben hatten, konstituierte sich am 7.3.1877 der Verein gleichen Namens. Gründungsort war die Restauration der Börse am Bremer Marktplatz, die auch das erste Spiellokal darstellte, bevor noch im selben Jahr in die ebenfalls zentral gelegenen Jacobihallen am Jacobikirchhof umgezogen wurde.

Genie und Schach an einem Tisch

Bereits vor der Gründung begann die Gesellschaft eine Korrespondenzpartie mit dem SK Morphy, dessen Name die Schachbegeisterung wiederspiegelt, die der amerikanische Spieler Paul Morphy (1837-1884 ) auch in Bremen auslöste.

 

 

Die Partie, die die erste überlieferte aus den Reihen der BSG ist, dauerte fünf Monate und konnte von der interessierten Öffentlichkeit in einem Schaufenster des Tischleramts-Möbellagers am Domshof verfolgt werden:

 

Vier Jahre später, am 28.7.1881, schloss sich dieser Verein der BSG an.

 

1895 eröffnete Rudolph Presuhn, nach zehnjähriger Tätigkeit als Kassenwart seit 1887 der Präsident der BSG, in den "Bremer Nachrichten" eine Schachspalte, die er die nächsten 16 (!) Jahre hindruch führte, bis ihn gesundheitliche Gründe zur Aufgabe zwangen. Zur Bedeutung dieser Schachspalte heißt es bei Keller: "Die Schachspalte, die Presuhn, am 17. November 1895 beginnend, ohne größere Unterbrechung bis zum 31. Dezember 1911 leitete, war durch seine Persönlichkeit geprägt: Sie war vielseitig, mit Schwung, Humor und Gründlichkeit geführt, anspruchsvoll und doch auch unterhaltsam, sie war das Sprachrohr der BSG, aber stets auf eine größere Lesergemeinde bedacht, also belehrend, fördernd und schachliche Genüsse bereitend. In mühevoller Kleinarbeit entstanden, wirkt sie heute noch niemals kleinlich, sondern zeugt von einem souveränen Geist."

 

Anlässlich ihres 25jährigen Bestehens trat die BSG 1902 dem Deutschen Schachbund bei. 1927 feierte sie ihr 50jähriges Bestehen in "Kaunes Restaurant" am Markt, das - mit kleinen Unterbrechungen - von 1920 bis 1930 als Spiellokal fungierte. Ähnlich gut gelegen war das Vereinshaus der Bremer Künstlervereins, die Glocke, die die BSG von 1930-1936 beherbergte und vereinshistorisch interessante Momente erlebte. So schloss die Mehrheit der Mitglieder 1933 bei einer außerordentlichen Generalversammlung die sogenannten "nicht-arischen" Mitglieder aus. Des Weiteren wurde dort 1934 dem ersten Stadtmeister von Bremen, Carl Carls (1880-1958), die silberne Senatsmedaille verliehen. Und schließlich hielt dort 1935 der bekannte Schachmeister und -schriftsteller Alfred Brinckmann (1891-1967) einen Vortrag über den Angriff in der Schachpartie. In dieser Zeit (1934) ging auch der Bremer Damenschachklub, der sich von 1930-1934 in den "Ratsstuben" traf, zur BSG über.

 

Auch Zeitgeschichtliches lässt sich den Dokumenten zwischen den Zeilen entnehmen: Bei der Jahreshauptversammlung am 31. Januar 1945 - inmitten nahezu täglicher Fliegeralarme und Luftangriffen - fanden sich nur sieben Mitglieder zusammen: der unglaublich rührige Dr. Karl Kolwey, der aufgrund der Kriegswirren nicht nur das Amt des Turnierleiters, sondern nach und nach alle Ämter des Vereins in Personalunion ausübte; August Kohlrausch, Carl Carls, Dr. Taube, Ernst Sakel und die beiden Kassenprüfer Hermann Kettenburg und Dr. Theodor Ulrich. Am 1. Mai beschlagnahmten die Amerikaner die Glocke und damit zunächst auch das Spielmaterial der BSG. Es dauerte aber nicht lange, da luden sie einige Mitglieder zum Schachspielen ein, was aufgrund der üppigen Bewirtung mit Kaffee, Kuchen, Schokoloade und Zigaretten äußerst beliebt war. Und schließlich erreichte ein Mitglied dank geschickter Bemühungen auch die Rückgabe des Sachvermögens.

Wie sehr das Bremer Schachleben nach dem Zweiten Weltkrieg brachlag, lässt sich den Zeilen dieser Zeitungsnotiz aus dem Weserkurier vom 16.1.1946 entnehmen.

Bis in die 50er Jahre hinein galt die BSG - zumindest bezüglich der Spielstärke ihrer Spitzenspieler - als der Verein, der Bremens Schachszene beherrschte. Zu diesen Spielern sind u.a. zu zählen: Carl Carls, Dr. Oskar Antze, Hilse, Heemsoth, Kuppe und Dr. Taube. Darüber hinaus trugen zahlreiche Mannschaftskämpfe mit dem HSK in Hannover und dem Hamburger SK zum guten Ruf der BSG bei. Außerdem organisierte die Bremer Schachgesellschaft zahlreiche Kongresse der jeweiligen Schachverbände, denen sie angehörte: 1891 und 1894 die Kongresse des Nordwestdeutschen Schachbundes und 1902, 1906, 1914, 1924 und 1927 die Kongresse des Niederelbischen Schachbundes; äußerer Anlass der Ausrichtung des letztgenannten Kongresses war das 50jährige Bestehen des Vereins.

 

1967 feierte die BSG das 90. Jubiläum in den Troika-Stuben, die unter den Namen Weser-Terrassen e.V. seit 1992 wieder das Spiellokal bilden.

 

1972 - die BSG musste sich mit einem kleinen Raum im Concordenhaus im Schnoor begnügen - brachte Jürgen Richter das erste mal die vereinseigene Zeitung heraus.

Zu Ehren ihres berühmten Mitglieds Carl Carls, der als der Begründer der Bremer Partie gilt, veranstaltete die BSG 1980, in dem Carls 100 Jahre alt geworden wäre, im Deutschen Haus ein Mannschaftsschnellturnier. Den ersten Preis holte in der Besetzung Manfred Herrmann, C.D. Meyer, Karl Juhnke und Egon Ditt der Delmenhorster SK. Übrigens stiftete dabei Carls' Tochter, Charlotte Keuzenkamp-Carls, demjenigen einen Pokal, der die meisten Partien mit Carls Lieblingszug 1.c4 gewann. Diesen originellen Preis erspielte sich Ulrich Sieg vom Lübecker SV. Hanno Keller wiederum nahm das Jubiläum zum Anlass, nicht nur an Carls, sondern auch an Herbert Heinicke vom Hamburger SK zu erinnern, der in diesem Jahr 75 wurde und mit dem sich Carls so manch harten Kampf lieferte (Teil 1, Teil 2, Teil 3).

Ankündigung des Turniers zu Ehren Carl Carls am 1./2.11.1980 im Weserkurier vom 24.9.1980
24.9.1980 Ankündigung des Turniers zu Eh[...]
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Über die Jahreswende 1982/83 organisierte die Bremer Schachgesellschaft wiederum ein besonderes Event: die 11. Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft, das zu den beachtenswertesten schachlichen Großereignisse der vergangenen Jahre in Bremen zu zählen war. Nicht nur die Präsidenten des DSB (Kinzel), der DSJ (Ebbinghaus) und des LSB (Prof. Dr. Dornieden) ließen es sich nicht nehmen, das Turnier zu besuchen; auch Bremens Bürgermeister Hans Koschnick zeugte den Teilnehmern Respekt durch seine Anweseneheit. Das Turnier gewann übrigens Ivan Zivanovic aus Jugoslavien mit 7 Pkt. vor dem punktgleichen Gregor Mainka aus Dortmund und Oliver Reeh aus Bremen, der 6,5 Pkt. erzielte.

 

Eine besondere Ehrung wurde der BSG 1988 zuteil: aufgrund ihrer langjährigen Verdienste um das Bremer Schachleben wurde sie mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet, welche die höchste staatliche  Auszeichnung für Sportverbände darstellt; die entsprechende Urkunde unterschrieb Richard von Weizsäcker.

 

Nachdem die bisherige Vereinszeitung "Schachspiegel", die zuletzt von den Redakteuren Kurt Borbely, Nico Michaelis und Friedrich Schmitz betreut wurde, aus verschiedenen Gründen bereits vor einigen Jahren ihr Erscheinen einstellen musste, starten Axel Reeh und Frank Peters einen neuen Versuch: Die "Schach-Info" erscheint zum ersten Mal im Oktober 1994.

 

Auf Antrag Hanno Kellers beschließt die Jahreshauptversammlung am 30.6.1997 - bei 3 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen - ein Rauchverbot für den Spielabend.

 

Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren jeweils nur zum undankbaren zweiten Platz gereicht hatte, gelang der ersten Mannschaft 2000 der Aufstieg in die zweite Bundesliga Nord. Um dieser Mannschaft auch den weiteren Aufstieg in die höchste Liga zu ermöglichen, wurde sie dank der finanziellen Unterstützung Alexander Belilowskis im Laufe der nächsten beiden Jahre zunächst mit fünf  internationalen Großmeistern verstärkt, zu denen zur Mannschaft der Bundesligasaison 2003/04 drei weitere hinzukamen: Landa, Sakajew, Baburin, Agrest, Bacrot, Stefansson, Hjartarson und Blatny.

 

2002 durfte die Bremer SG ihr 125jährige Jubiläum feiern (vgl. hierzu den auch den Bericht in der Rochade). Anlässlich dessen gab es zahlreiche Veranstaltungen. So lud am 7. März, dem Gründungstag der BSG, Bürgermeister Dr. Henning Scherf, der auch die Schirmherrschaft der Events übernommen hatte, zum Senatsempfang ins Rathaus ein.

 



v.l.n.r.: Klaus Rust-Lux bei seiner Rede als erster Vorsitzender, Bürgermeister Henning Scherf, Andreas Calic, Martin Prange, Wolfgang Jackwerth, Frank Peters, Thomas Jonnek und Andreas Fricke
M. Prange, E. Motschmann, A. Calic, J. Matticzk, W. Jackwerth, F. Peters, T. Caspari, H.-E. Heißenbüttel, G. Kasüschke, A. Buhrdorf, E. Gisbrecht, O. Koszlova, O. Höpfner, T.Rundé, P. Aminger, K. Rust-Lux

 

 

Außerdem richtete die Jubilarin vom 23.-30.3. die 2. Offene Bremer Einzelmeisterschaft aus, bei der adäquater Weise Spieler der BSG dominierten. So belegten nicht nur Gennadiy Fish und Ewgeni Gisbrecht punktgleich die ersten beiden Plätze; auch die Seniorenwertung stand ganz im Zeichen der Schachgesellschaft: mit Massoud amir Sawadkuhi, Boris Tschetschelnetzki, Manfred Bretutigam und Günter Mull machten die erfahrenen Spieler des Vereins die ersten vier Plätze unter sich aus. Desweiteren gab es anlässlich des Geburtstages am 29. April ein Simultan mit dem lettischen GM Normunds Miezis, der aber den 25 Feiernden, die gegen ihn spielten, keine Geschenke machte: gegen den starken und sympathischen Großmeister gab es lediglich zwei Remise zu ergattern. Von Mai bis Juni wurde auch dem Auge etwas geboten: eine Ausstellung in den Weserterrassen erzählte die Geschichte des Vereins in Fotos nach, bevor es am 9. Juni ab 15:30 Uhr zu einem Freundschaftskampf an 30 Brettern gegen den Hamburger SK kam, den die BSG mit 16:9 für sich entscheiden konnte. Die Laufkundschaft war hingegen im August angesprochen, als im Rahmen des Straßenfestivals "La Strada" an der Weser ein Zelt einlud zum "Schach für jedermann". Bei der Jahreshauptversammlung am 17. Juni war auch die Präsidentin des Landessportbundes, Ingelore Rosenkötter, anwesend, um die Grüße dieses Bundes zu überbringen und die Verdienste der BSG zu würdigen.

 

Auch beim Straßenfest der neuerbauten Pappelstraße war die BSG am 18. August präsent und lud die Passanten zum Spielen ein. Beim Schnappschuss maßen sich am "Brett 1" Frank Peters mit Axel Reeh, am zweiten Brett spielte mit Schwarz Erhard Waldeck und am Brett 4 grübelte Andreas Calic (im roten Hemd).

 

Schließlich feierte die BSG am 14. September ausführlich im Bürgerhaus Weserterrassen mit kaltem Büffet und Musik, ehe die Feierlichkeiten am 6. Oktober mit einem Mannschaftsblitzturnier endeten, zu dem alle Vereine des Landesschachbundes Bremen e.V. eingeladen waren. Die Feierlichkeiten waren auch der Anlass dafür, der Jubilarin einen Internetauftritt zu erstellen, der dankenswerterweise von Dirk Stieglitz und Gennadiy Fish realisiert wurde. Seitdem lässt sich das Vereinsgeschehen unter www.bremersg.de auch im Netz verfolgen. Übrigens sind auch die ersten Internetauftritte noch teilweise zu bewundern: am 2. August 2003 sah es zum Beispiel so aus.

 

Anlässlich seines 175jährigen Bestehens lud der Hamburger SK am 26.Juni 2005 zum freundschaftlichen Rückkampf ein, dessen Hinspiel 3 Jahre zuvor stattfand. An 19 Brettern maßen sich die Hansestädter; der durchgängig besser besetzte HSK - die Spieler wurden nach DWZ-Listen gepaart - gewann überlegen mit 14:5. 

 

Das 130jährige Jubiläum im Jahre 2007 wurde nicht explizit gefeiert; dafür hat Hanno Keller den Geburtstag zum Anlass genommen, die Feierlichkeiten der letzten 40 Jahre im Fünfjahresschritten Revue passieren zu lassen (Teil 1 und Teil 2).

 

Am 22. Juni 2008 platzte der Saal des Bürgerhaus Weserterrassen aus allen Nähten: rund 100 Kinder - exklusive (!) Eltern, Geschwister und Freunde - fanden sich ein zum Vergleichsturnier der Schulschach-AGs. 21 Teams aus sieben Grundschulen folgten den Ruf, um zu zeigen, was sie in den seit rund fünf Jahren von der BSG betreuten Arbeitsgemeinschaften gelernt haben. Um die spielbegeisterten Kinder angemessen und kompetent zu betreuen, erwarben neun BSG-Mitglieder das Schulschachpatent des Deutschen Schachbundes: Olga Kozlova,

Porträt Olga Koszlovas im WK vom 10.12.2008
WK 10.12.2008 Porträt Olga Koszlowa.jpg
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Florian Mossakowski, Axel Reeh, Eduard Scotland, Horst Schütze, Christoph Beckmann, Friedrich Schmitz, Neithardt Strasser und Manfred Breutigam. 



Nach den fünf Runden lag die erste Mannschaft von Grambke souverän mit 9:1 Punkten auf dem ersten Platz; alle TeilnehmerInnen erhielten eine Urkunde und die aktuelle Ausgabe des Schachmagazins 64, die freundlicherweise vom Schünemann-Verlag gestiftet wurde.

 

Eine Auswahl bedeutender Spieler der BSG

 

Auch wenn einer solchen Auswahl kaum jemals Kriterien zugrunde liegen können, die allen gerecht werden können - weswegen dies hier auch gar nicht erst versucht wird - sind zumindest zwei Aspekte hilfreich: Titelträger werden aufgrund ihrer Spielstärke gewertschätzt und eine besondere Verbundenheit mit der Bremer SG ist auch nicht von Nachteil. Letzteres erklärt u.a., warum die zahlreichen GM, die in der Saison 2003/2004 die 1. Mannschaft in der ersten Bundesliga bildeten, nicht aufgelistet sind - im Gegensatz z.B. zum Fernschach-IM und Vereinschronisten Hanno Keller. Im Übrigen sei der Hinweis erlaubt, dass die folgende Auswahl keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und ergänzt werden wird. Anregungen sind willkommen! 

 

 

* Dr. Carl Hartlaub (1869-1929), der aufgrund seines dem romantischen Ideal des 19. Jahrhunderts verpflichteten Stils den Beinamen "Opferkönig von Bremen" trug und nach dem auch das Hartlaub-Gambit benannt ist. Abgesehen von einer einjährigen Präsidentenschaft übte Hartlaub zwar weder im Verein noch im Verband ein Amt aus, warb aber fürs Schach umso mehr durch seine stets auf Angriff und Kombination angelegten Partien. Seine schönsten Partien, darunter auch ein formidabler Sieg in einem Simultan gegen Lasker, sind versammelt in dem schmalen Bändchen "Hartlaubs Glanzpartien".

 

 

 

 

 

 

* IM Carl Carls, der erste Bremer und zweimalige Deutsche Meister (1911, 1935) und Begründer der Bremer Partie.

* Der nationale und internationale Fernschachmeister Hanno Keller, der zudem als Chronist des Vereins hervortrat: allein der erste Teil seiner Chronik "Schach in Bremen. Teil 1: Die Geschichte der Schachgesellschaft mit Berücksichtigung des übrigen Schachlebens in Bremen von 1877 bis 1945" umfasst 538 eng beschriebene DIN A4 Seiten! Auf diesem unveröffentlichten Manuskript beruht Kellers rund 100seitiges Resümme der Bremer Schachgeschichte im Turnierbuch zur Deutschen Einzelmeisterschaft, die 1998 in Bremen ausgetragen wurde. In seiner Rezension dazu schrieb Harald Fietz: "Hanno Keller bewältigt seine Chronik bemerkenswert unprätentiös; der Leser schifft gebannt durch die Ereignisse, die Jahr für Jahr Wellen schlugen". Für diese unglaublich akribische Leistung wurde Keller 1982 spontan zum Ehrenmitglied ernannt. Anbei eine seiner typischen positionellen Partien: in aller Ruhe währt er zunächst den Königsangriff des Gegners ab, um dann am Damenflügel entscheidend einzubrechen; schließlich setzt ein feines Läuferopfer den Endpunkt.

 

* IM Otto Borik, der mehrfache Landesmeister von NRW, mehrfache Schachbuchautor und seit 1979 Chefredakteur des in Bremen erscheinenden Schach-Magazin 64.

 

* Der Schachjournalist und –buchautor IM Martin Breutigam. 

 

* Der langjährige Trainer der BSG, FM Massoud Amir Sawadkuhi, erfüllte seine zweite IM-Norm Anfang Januar 2002 bei einem Rundenturnier im ungarischen Kecskemét. Im Oktober 2011 gewann er die asiatische Seniorenmeisterschaft, die ihm endgültig den IM-Titel und auch die erste GM-Norm einbrachte. Eine besonders hübsche Partie gelang ihm im 16. Braunschweiger Einzel-Schnellturnier gegen den starken Alexander Bangiev:

 

Sawadkuhi (2260) - Bangiev (2385) [B76] 

Braunschweiger Einzel Schnellturnier, 27.08.1994

[Anm. Sawadkuhi in: Schach-Info 1, Oktober 1994, S. 13]

 

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.Lc4 0–0 8.Lb3 d6 9.f3 Ld7 10.h4 Db8 11.Dd2 a5 [11...d5 12.exd5 Dg3+ 13.Kf1; 11...Sxd4 12.Lxd4 b5] 12.a4 Sxd4 13.Lxd4 b5 [13...Tc8] 14.axb5 Lxb5 15.h5 e6 16.hxg6 hxg6 17.Dg5 +- wegen des Doppelangriffs auf f6 und b5 [17...Sh7 18.Dh4; 17...Sxe4 18.Dh4] 18.Sd5

 

Sawadkuhi weist daraufhin, dass die Verführung 18.Dxg6 nur nach 19. ...exd4? elegant mit 19.Sd5 fxg6 20.Se7# gewinnt. Schwarz kann aber besser spielen: 18...Lc6 19.Le3 Dxb3 20.Dxg7+ Kxg7 21.cxb3 Th8.

 

18...Sxd5 19.Lxd5 Te8 20.Dxg6 Te7 21.Th7 Df8 22.Le3 Te6 23.Lxe6 fxe6 24.Lh6 Ta7 25.Txg7+ Txg7 26.Dxg7+ Dxg7 27.Lxg7 Kxg7 28.Txa5 Le8 29.Ta7+ Kf6 30.c4 1–0

 

Auf den Geschmack gekommen? Hier gehts zu weiteren Partien Sawadkuhis!

* Gennady Fish Hier geht es zu Gennady Fishs Partien.

Hier gehts zu einem Kurzinterview Fishs (Weserkurier 15.4.2004)
WK 15.4.2004 Kurzinterview Fish.jpg
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... und hier zu einem längeren Porträt (Weserkurier 16.5.2010)
WK 16.5.2010 Porträt Gennadiy Fish.bmp
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* Der Landesmeister von Schleswig-Holstein, FM Olaf Steffens, wurde ausgerechnet im 125jährigen Jubiläumsjahr in Leipzig der erste Deutsche Amateurmeister. Diesen herausragenden Erfolg kommentierte Hanno Keller mit den Worten: "Man erinnert sich an 1913, als ebenfalls in Leipzig Dr. Oskar Antze, einer der Vorkämpfer unseres Vereins, Deutscher Meister wurde". Steffens dominierte zwischen 1999 und 2006 auch die Vereinsmeisterschaft: sechsmal gewann er den Titel, fünfmal davon in Folge und einmal davon (2004/05) sogar mit imposanten 100%!

 

Ausgewählte Vereinserfolge

 

Zur Saison 2003/2004 stieg die erste Mannschaft der BSG in die erste Schachbundesliga auf, zog sich aber am Ende der Saison, die in einem soliden 6. Platz mündete, aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurück (vgl. hierzu Manfred Breutigams Bericht: "Bremer SG: Das Jahr der Erfahrungen in der Bundesliga".).

 

 

Die Ehrenpräsidenten der BSG

 

1912 Rudolph Presuhn

 

2012 Manfred Breutigam

 

 

 

Fortsetzung und Vervollständigung folgen...