Das Carl Hartlaub-Projekt

Am 10.01.2015 rief unser Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Andreas Calic, auf der Homepage der Bremer SG das Carl Hartlaub-Projekt ins Leben. Zur Begründung hieß es damals folgendermaßen:

 

"Obwohl Hartlaub aufgrund seiner bisweilen spekakulären Opferpartien eine gewisse Berühmtheit erreichte, ist doch letztlich überraschend wenig über ihn bekannt. So enttäuscht z.B. sein Eintrag in der Wikipedia [Stand: 10.01.2015] nicht nur wegen seiner Kürze; er enthält auch einige verblüffende Unrichtigkeiten. Daher wird an dieser Stelle ein Projekt ins Leben gerufen, das verschiedenste Aspekte aus dem Leben Hartlaubs thematisiert. Parallel dazu wird der aktuelle Wikipediaartikel entsprechend verbessert, sodass unser ehemaliges Mitglied eine angemessene Würdigung erfährt."

 

In der Folge gab und gibt es immer wieder Neues aus dem Hartlaub-Projekt, wobei die Leser gelegentlich aufgerufen worden und werden, auf die eine oder andere Weise mitzuwirken, zum Beispiel beim Übertragen eines handschriftlichen Textes aus der Deutschen Kurrentschrift (einem der Vorläufer des späteren Sütterlins) oder bei der Übersetzung einer in Latein abgefassten Urkunde.

 

Hier finden sich nun - sofern rechtlich möglich - alle Informationen, Partien, Kompositionen, Dokumente, Bilder, Texte und Links, die im Rahmen dieses Projektes zusammengetragen wurden und immer noch werden. Ziel ist es, denjenigen eine möglichst große Materialsammlung zur Verfügung zu stellen, die an Carl Hartlaub interessiert sind, sei es in rein schachlicher, sei es in schachhistorischer Hinsicht. Viel Vergnügen beim Stöbern!

AC

 

P.S.: Wir freuen uns jederzeit über Rückmeldungen und Ergänzungen unter hartlaubprojekt(at)bremersg.de!

Wikipediaeintrag vor dem Carl Hartlaub-Projekt:

 

Carl Hartlaub

 

Carl Hartlaub (* 12. Oktober 1869 in Bremen; † 17. Mai 1929 in Bremen) war ein bekannter deutscher Schachspieler.

 

Hartlaub, der den Rechtsanwaltsberuf ergriffen hatte, befasste sich gerne mit Schachkompositionen, manche seiner Aufgaben wurden in Schachzeitschriften veröffentlicht. Erst ab etwa 1905 mache er im Nahschach auf sich aufmerksam. Er gewann in freien Partien gegen starke Meister wie etwa Curt von Bardeleben (Köln 1905), Richard Teichmann (Hamburg 1909) und Paul Saladin Leonhardt (Hamburg 1910), allerdings verlor er auch gegen viele schwächere Spieler. Dies lag an seinem riskanten Angriffsspiel, was ihm manche sehenswerte Siege erlaubte, was aber auch oft widerlegt wurde. Wegen seines Stils wurde er auch "Opferkönig von Bremen" genannt.

Nach Carl Hartlaub wurde das Hartlaub-Gambit benannt.

 

Literatur

  • Friedrich Michels: Dr. Hartlaub's Glanzpartien. E. Stein, Potsdam 1919 (2., völlig umgearbeitete und um mehr als 40 Partien vermehrte Auflage. Ronniger, Leipzig 1923).

Weblinks

* Partien von Carl Hartlaub

 

 

und  hier geht es zum aktuellen Wikipediaartikel.

Anbei die Berichte aus dem Hartlaub-Projekt, welche unter dem Titel "Neues aus dem Hartlaub-Projekt" auf der Rubrik 'Aktuelles' der HP der BSG zu lesen waren (der aktuellste Bericht steht immer oben):

17.04.19: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

In der neuesten Ausgabe der kulturellen Schachzeitschrift Karl, die der Attacke gewidmet ist, gibt es einen Beitrag unseres Pressereferenten über Carl Hartlaub, der nicht nur ein begnadeter Angriffsspieler war, sondern in diesem Jahr auch 150 Jahre alt geworden wäre. Mehr Infos unter https://karlonline.org/.

AC

Andreas Calic: "'Mein Name, der thut nichts zur Sache...'" (zum 150. Geburtstag des Bremer Schachkünstlers Carl Hartlaub), KARL 1, 2019, S. 50-54
AC_CH_Karlx.pdf
PDF-Dokument [9.8 MB]

6.1.2018: BSG goes Weserkurier: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Zwischen den Jahren erschien im Weserkurier ein Text über Carl Hartlaub, geschrieben von Andreas Calic, unserem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit - der anbei als pdf zur Verfügung steht. Viel Vergnügen beim Nachlesen!

AC

ACalic: Buch ohne Autor
Buch ohne Autor_wk28122017_1Seite.pdf
PDF-Dokument [541.6 KB]

11.07. Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt: Das erste Schachproblem

 

Während wir noch auf die Auflösung des letzten Rätsels vom 2.7. warten (es fehlt nur noch das vorletzte Wort!), kommt hier schon das neue. Diesmal ist es allerdinge ein rein Schachliches: Hartlaub hat Zeit seines Lebens auch Schachprobleme komponiert, und dem Hartlaub-Projekt ist es gelungen, das wohl erste publizierte ausfindig zu machen. Es erschien am 14. August 1887 in der Südwestdeutschen Schachzeitung; Hartlaub war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Es ist ein wenig holprig (darüber an anderer Stelle mehr), hier wird schlicht um die Auflösung gebeten. Weiß am Zug setzt in zwei Zügen matt - wie gehts? Vorschläge gern an hartlaubprojekt@bremersg.de.

AC 

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02.07. Neues aus dem Hartlaub-Projekt: Der Schüler Carl

 

Laut seinem eigenen Lebenslauf besuchte Carl Hartlaub von 1876-1882 die "Ober- und die Obererweiterungsschule" in Bremen. Die Recherchen des Hartlaub-Projekts ergaben, dass es sich dabei um das Alte Gymnasium handelt. In dessem Schülerverzeichnis, das im Staatsarchiv Bremen aufbewahrt wird, findet sich neben den üblichen Angaben wie Name, Geburtsdatum und Stand der Eltern eine weitere interessante Bemerkung, die den kryptographisch beschlagenen Lesern unserer schachhistorischen Kolumne hier mit der Bitte um Entzifferung vorgelegt wird. Einsendungen bitte unter hartlaubprojekt@bremersg.de!

AC

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15.05.2015: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Das lateinische Rätsel vom 26.4. ist gelöst! Unser verehrtes Mitglied Otto Fritz, der bereits so manches ungewöhnliche Objekt übersetzt hat, hat dankenswerterweise folgende stilsichere Übertragung verfasst:  

 

 

 

 

Daß es glücklich und gesegnet sei
[hat]
unter der Aufsicht
des Höchsten Fürsten
Friedrich,
des Großherzogs von Baden, Herzogs von Zähringen,
des erhabensten Leiters der Akademie,
unter dem Prorektor magnificus
Friedrich Kluge,
den Doktor der Philosophie,
dem ordentlichen öffentlichen Professor der Deutschen Philologie,
kraft der Autorität des Akademischen Senats
auf Beschluß der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät
an der Albert-Ludwigs-(Voll)Universität
der rechtmäßig eingesetzte Promotor (Doktorvater)
Gerhard von Schulze-Gaevernitz,
Doktor bei der Rechte und der Philosophie, der ordentliche öffentliche Professor der Staatswissenschafen,

 

dem hochgelehrten Mann,
dessen Name Carl Hartlaub ist,
aus der Heimatstadt Bremerhaven,
nach Vorlage der Dissertation
"Der Solutionsgedanke bei der Kompensation"
und nach der mit Lob bestandenen mündlichen Prüfung
den Grad, die Rechte und die Privilegien
des Doktors beider Rechte
auf ordnungsgemäße Weise mit befriedigend verliehen,
was durch diese Urkunde öffentlich bekanntgemacht wird
in Freiburg im Breisgau am 1.Tag des Monats März des Jahres 1902.

 

Dr. Friedrich Kluge                       Dr. Gerhard von Schulze-Gaevernitz
                           H.T. Prorektor           H.T. Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät

 

L.S.

Aus der Druckerei D. Lauber

 

Es handelt sich also um die Promotionsurkunde Hartlaubs, die ihm 1902 von der Universität Freiburg mit der Auszeichnung 'befriedigend' für seine Dissertation "Der Solutionsgedanke bei der Kompensation" verliehen wurde, nachdem er zuvor die mündliche Prüfung mit 'gut' bestanden hatte. Diese und weitere im Hartlaub-Projekt zusammengetragenen Informationen sind bereits in den Wikipediaartikel eingeflossen, der schon ein wenig an Umfang zunehmen durfte, wie hier gesehen werden kann.  

AC

26.04.2015: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Wieder einmal werden die geschätzten Leser unserer kleinen schachhistorischen Kolumne gebeten, an der Entzifferung eines Textes mitzuhelfen. Dieses Mal geht es allerdings nicht Sütterlinisch zu sondern ganz und gar Lateinisch! Worum geht es hier überhaupt und wer kann eine komplette Übersetzung bieten? Thomas?! Nachrichten bitte an hartlaubprojekt@bremersg.de!

AC

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09.04.2015: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

ELO-Zahlen gibt es erst seit 1970. Um die Spielstärke früherer Schachmeister mit denen von heute zu vergleichen, sind inzwischen verschiedene Methoden entwickelt worden, um sogenannte historische ELO-Zahlen zu berechnen. Über den Sinn solcher Vergleiche lässt sich zwar trefflich streiten, eine gewisse Orientierung geben sie aber sicherlich.

 

Carl Hartlaub hat an zu wenig großen Turnieren teilgenommen, um eine aussagekräftige Berechnung zu erhalten. Dennoch ist dies geschehen! Der Statistiker Ron Edwards hat auf der Grundlage von vier Turnieren, an denen Hartlaub zwischen 1912 und 1914 teilgenommen hat, eine historische Elo-Zahl von über 2200 errechnet. Man kann davon ausgehen, dass diese Zahl Hartlaub schmeichelt; denn beim Durchspielen seiner weniger bekannten Partien (z.B. die des Matches gegen Oskar Antze) gewinnt man nicht den Eindruck, es mit einem 2200er zu tun zu haben. Andererseits bedeutet dies aber auch, dass er zumindest bisweilen in der Lage war, auf einem solchen Niveau zu spielen. So gewann er z.B. das (in die Bewertung eingeflossene) Turnier zum 2. Kongreß des Ostfriesisch-Oldenburgischen Schachverbandes 1913 in Wilhelmshaven mit 4 aus 5 Punkten vor Carl Carls (der ihn allerdings schlug).

 

Im Laufe dieses Projektes werden - neben den bereits erwähnten gegen Antze - noch weitere Partien Hartlaubs veröffentlicht; vielleicht findet sich ja ein mathematisch interessierter Leser, der anhand dieser dann sicherlich signifikanten Datenmenge eine neue Zahl errechnen mag?!

AC

11.03.2015: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Ab dem September 1908 spielten die damaligen stärksten Spieler der BSG - Carl Carls, Oskar Antze, Wilhlem Hilse und Carl Hartlaub - untereinander ein aus Zweikämpfen bestehendes Turnier. Jeder spielte gegen jeden ein auf 8 Gewinnpartien angelegtes Match, wobei Remisen nicht zählten. Es mussten 16 Züge pro Stunde absolviert werden, die Spielzeit betrug 3 Stunden und nach 24 Zügen gab es eine Zeitkontrolle.

 

Dank Hanno Kellers unermüdlicher Begeisterung für die Geschichte der BSG sind nahezu alle diese Partien überliefert. Keller hat diese Partien handschriftlich aus den Unterlagen Antzes in eigens dafür angelegte Notizbücher abgeschrieben. Die originalen Notationen Antzes befinden sich seit Dezember 1998 im Schacharchiv von Lothar Schmid in Bamberg. Kellers Abschriften hingegen - die als Besitz der Bremer Schachgesellschaft von 1877 angesehen werden sollten - hat er vor wenigen Monaten Andreas Calic in Verwahrsam gegeben. Seitdem überträgt dieser die Partien in ein Schachprogramm. Anlässlich des Hartlaub-Projekts erfolgt hiermit die erste Publikation aus dieser andauernden Übertragung.

 

Hartlaubs Match gegen Antze begann am 9.1.1909 und endete mit der 14. Partie am 28.6.1911. Antze gewann den Wettkampf recht überlegen mit +8, -2, =4. Anbei befinden sich in einer zip-Datei die 14 Partien im pgn-Format; die spärlichen Kommentare, sofern nicht anders vermerkt, stammen von Keller (HK) und Calic (AC). Viel Vernügen beim Nachspielen unserer alten Meister!

AC

 

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Partienotationen Oskar Antzes zum Winterturnier der BSG 1907/08, ganz rechts der Beginn einer Partie mit Hartlaub Partienotationen Oskar Antzes zum Winterturnier der BSG 1907/08, ganz rechts der Beginn einer Partie mit Hartlaub

27.01.2015: Neues aus dem Carl Hartlaub-Projekt

 

Am 10. Januar (siehe dort) ist an dieser Stelle das Hartlaub-Projekt ausgerufen worden. Zugleich mit diesem Aufruf sind die verehrten Leser gebeten worden, zur Entzifferung eines von Hartlaub in Sütterlin geschriebenen Textes beizutragen, den unser Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Andreas Calic, im Staatsarchiv Bremen entdeckt hat.

 

Ungeahnte kryptographische Fähigkeiten legten dabei dankenswerterweise Manfred Breutigam und Peter Paape an den Tag. Peter hat sogar schön und hilfreich die Texte parallel dargestellt, wie ganz unten zu sehen und in der beigefügten pdf noch besser nachgelesen werden kann. Damit ist auch die damals gestellte Frage gelöst, welche Angabe in der Wikipedia falsch ist: Hartlaub ist nicht, wie dort angegeben, in Bremen, sondern in Bremerhaven geboren, was demnächst korrigiert wird.

 

Nach diesem tollen Start folgt anbei die nächste Aufgabe für Entzifferungskünstler: was steht im folgenden Text geschrieben?

AC

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10.01.2015: Das Carl Hartlaub-Projekt

 

Wie bereits mehrfach an dieser Stelle berichtet, ist die diesjährge Vereinsmeisterschaft unserem ehemaligen Mitglied Carl Hartlaub gewidmet. Obwohl er aufgrund seiner bisweilen spekakulären Opferpartien eine gewissen Berühmtheit erreichte, ist doch letztlich überraschend wenig über ihn bekannt. So enttäuscht z.B. sein Eintrag in der Wikipedia nicht nur wegen seiner Kürze; er enthält auch einige verblüffende Unrichtigkeiten. Daher wird an dieser Stelle ein Projekt ins Leben gerufen, das verschiedenste Aspekte aus dem Leben Hartlaubs thematisiert. Parallel dazu wird der Wikipediaartikel enstprechend verbessert, sodass unser ehemaliges Mitglied eine entstprechende Würdigung erfährt. Hin und wieder werden die Leser gebeten, an diesem work in progress mitzuwirken. Zum Beispiel heute: Worum handelt es sich beim folgenden Dokument? Und welche Angabe können wir ihm entnehmen, die im Wikipediaeintrag falsch ist? Sütterlin-Experten und Einträge ins Gästebuch sind gefragt!

AC

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Weitere Materialien

Hartlaubs Zweikämpfe

Hartlaub Antze 1. Match 1909-1910.zip
Archivdatei im ZIP Format [8.9 KB]

Dokumente

Unterschrift CH als Rechtskandidat, Freiburg i.Br. 20.8.1894
Geburtsanzeige des Knaben Carl Otto

Jahresbericht der Bremer SG für 1896

Hartlaub wird Mitglied (Blatt 1) und spielt das erste Vereinsturnier (Bl. 3)

(zum Vergrößern anklicken)

Gesuch Hartlaubs vom 20. August 1894

Übertragung: Peter Paape / Manfred Breutigam / Andreas Calic

XVIII. Kongreß des Deutschen Schachbundes, Breslau 1912, oberste Reihe, siebter von links im schwarzen Anzug: Carl Hartlaub

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